Geschichte des Festungsbaus

Seine wichtigste Innovation erfuhr der historische Festungsbau mit der Einführung von Pulverwaffen, gegen die mittelalterliche Burgen und Wallanlagen nur wenig Schutz boten. Seit Ende des 15. Jahrhunderts entwarfen deshalb italienische Architekten neue Konstruktionen für den Einsatz von Feuerwaffen, wie Schießscharten oder Stellungen für Kanonen.

Es begann ein Umbau und vielerorts gar der gesamte Ersatz der Wallanlagen und Burgtürme zu gewaltigen Bastionen, starken Mauerwerken mit tiefen Wallgräben, auf die Ballistik der Geschosse abgestimmt.

Von da an folgte der Festungsbau der sich rasch entwickelnden Artillerie. Der steigenden Durchschlagskraft und Reichweite begegneten die Architekten mit immer stärkeren Gemäuern und immer großflächigeren Befestigungen, aber auch mit Kunst und Gestaltungsreichtum am Bauwerk.

Als eine der ersten deutschen Städte stattete sich Dresden um 1550 mit einer solchen kompletten Bastionsfestung aus, die Napoleon gut 250 Jahre später für häufige Aufenthalte rund um seine Feldzüge nutzte.

Als außergewöhnlicher Höhepunkt der Festungsbaukunst in Europa gelten die Befestigten Idealstädte, nach militärischen Gesichtspunkten geplant und an strategischen Punkten jeweils neu errichtet, z.B. Terezín (Theresienstadt) und Josefov (CZ), Dömitz (DE) oder Sabbioneta (IT).

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erzwang die moderne Artillerie den Bau von Großfestungssystemen, die sich über ganze Landstriche erstreckten und deren Ausläufer teils mehr als 5 km vor den Siedlungen lagen. Hier haben sich beispielswise verewigt:

  • Preußen in Magdeburg, Küstrin, Mainz, Ulm, Koblenz oder Ingolstadt,
  • Österreich in Pula, Komarno, Przemysl oder Krakow,
  • Russland in Modlin und Warschau verewigt.

Wiederum auf die enormen Fortschritte in der Waffentechnik reagierend, verschwanden im 20. Jahrhundert befestigte Bauwerke mehr und mehr in den Untergrund und in Bergmassiven. Beeindruckend sind vor allem die gewaltigen Bunker-Verteidigungslinien wie die Maginot-Linie (FR), der Westwall oder der Atlantikwall.

Im Kalten Krieg entstanden wiederum gewaltige Grenzanlagen wie der „Eiserne Vorhang“ sowie Atom-Bunkersysteme und sind Zeugnisse einer Zeit, die die Existenz der europäischen Völker bedrohte.

Auch deshalb müssen diese architektonischen Zeitzeugen bewahrt und ihre Botschaft verbreitet werden.


Erfahre mehr über die verschiedenen Epochen des Festungsbaus mit ihren architektonischen und taktischen Eigenheiten.

Festungsarchitektur 15.-19. Jh.

Mit der Einführung der Feuerwaffen erfolgte ein fundamentaler Wandel im Festungsbau. Es begann ein Umbau und vielerorts gar der gesamte Ersatz von Wehranlagen und Burgtürmen zu gewaltigen Bastionen, starken Mauerwerken mit tiefen Wallgräben, auf die Ballistik und Reichweite der neuen Geschosse abgestimmt.

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Festungsarchitektur 20. Jh.

Die Entwicklung von Stahlbeton brachte den zweiten fundamentalen Wandel im Festungsbau mit sich. Festungen aus Stein waren weitgehend wirkungslos gegen moderne Waffen. Der Festungsbau tarnte sich und orientierte sich unterirdisch. Es entstanden gigantische Bunkerlinien, Luftschutzsysteme und Regierungsbunker.

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