FORTE CULTURA Station: Verteidigungslinien La Línea de la Concepción (ES)

Verteidigungsbollwerk gegen Gibraltar

Forts und Bunker aus 300 Jahren Befestigungsgeschichte

Ab 1730 befestigte sich Spanien an der Nordgrenze der Halbinsel von Gibraltar, nachdem es zuvor vergeblich versucht hatte, den von England 1704 in Besitz genommenen Felsen von Gibraltar zurückzuerobern. Unter enormem Aufwand entstand eine Verteidigungslinie von Küste zu Küste mit 2 Forts und 5 Bastionen und Batterien – die Línea de Contravalación de Gibraltar.

Die Stadt La Línea entstand offiziell erst 1870 an dieser Stelle, das Stadtrecht wurde 1913 von König Alfonso XIII. verliehen.

Zwischen 1940 und 1944 wurde die Landenge erneut gegen die britische Kronkolonie Gibraltar befestigt. Diesmal mit verbunkerten Artilleriestellungen, Maschinengewehrnestern, Wachtürmen, Vermittlungszentralen und Kommandoposten, die teilweise auf den Bauwerken der Festungslinie des 18. Jahrhunderts errichtet wurden. Diese Bunker waren Bestandteil eines weitaus größeren Verteidigungsriegels mit insgesamt 478 Bauwerken, der sich entlang der Küsten von Conil de la Frontera am Atlantik bis hin zur Mündung des Flusses Guardiaro ins Mittelmeer erstreckte.

Die außerordentliche Geschichte der Region lässt sich heute in der modernen Grenz- und Küstenstadt gut nachvollziehen und erlangt aus aktuellem Anlass wieder eine große Bedeutung.


La Línea de la Concepción war eine Verteidigungslinie des 18. Jh., als Riegel gegen die Halbinsel Gibraltar. Im Zweiten Weltkrieg wurde entlang der Küstenlinien zwischen Cádiz und La Línea eine massive Bunkerlinie ergänzt.

Ruinen des Forts Santa Barbara

Das Fort Santa Barbara war das östliche Fort der Verteidigungslinie Línea de Contravalación de Gibraltar (Linie der Schmähung), die sich im 18. Jahrhundert quer über den Isthmus erstreckte. Es wurde 1730 durch die Spanier erbaut. Die Zerstörung des Forts und der gesamten Linie erfolgte bereits 1810 in spanisch-englischem Einvernehmen. Beide Seiten befürchteten, Napoleon könne den befestigten Standort einnehmen und die vorhandenen Festungsanlagen sowohl gegen Spanien als auch England einsetzen.

Die Ruinen wurden 1994 zum nationalen Kulturerbe Spaniens erklärt. Von Levante Strand aus kann man den Umfang des ehemaligen Forts Santa Barbara auch heute noch gut erkennen.

Park „Reina Sofia“

Eingebettet in den Stadtpark „Reina Sofia“ zwischen der Avenida del Ejército und der Avenida Principe de Asturias befindet sich eine große Maschinengewehrstellung, bestehend aus 4 MG-Nestern mit jeweils 3 Betonkuppeln. Das südöstliche MG-Nest war als Flankenschutz zusätzlich mit einem Panzerabwehrgeschütz versehen. Die Bunker können bei Führungen besichtigt werden.

Der Park war als Parque Princesa Sofía bekannt, benannt nach Sofia von Griechenland. Als sie Königin wurde, wurde der Park 1975 in Reina umbenannt. Er hat eine Fläche von etwa 17,86 Hektar.

Isthmus Museum im historischen Kommandantenbau

In der historischen Militärkommandantur, dem ältesten Gebäude (1863) der Stadt, hat heute das Isthmus Museum seinen Sitz. Verschiedene Ausstellungen informieren über die Entwicklung vom Garnisonsstandort zur Stadt und ihrer bewegten Geschichte. Auch die Militärarchitektur mit ihren in der Stadt sichtbaren Epochen wird veranschaulicht. In weiteren Räumen befinden sich das Stadtarchiv „Francisco Tornay” sowie einige städtische Ämter und es finden nationale und internationale Kunstausstellungen statt.

Bunker auf der Landenge von La Línea

Nach dem Spanischen Bürgerkrieg errichtete das Franco-Regime zahlreiche Verteidigungsanlagen entlang der spanischen Mittelmeer- und Atlantikküsten. Besonders bemerkenswert ist das Verteidigungssystem von Campo de Gibraltar, das sich über eine 90 Kilometer lange Küstenstrecke erstreckt und mehr als 500 Bunker umfasst, inklusive in La Línea de la Concepción. Die Anlagen wurden mit erheblichen materiellen und personellen Ressourcen gebaut, oft unter Einsatz von Zwangsarbeitern.

Heute sind die Bunker stille Zeugen einer Zeit. Sie fügen sich harmonisch in die Küstenlandschaft ein und bieten Besuchern die Möglichkeit, in die Geschichte einzutauchen und die strategische Bedeutung dieser Bauwerke zu verstehen. Ein Besuch dieser historischen Stätten ist nicht nur für Geschichtsinteressierte lohnenswert, sondern auch für alle, die die einzigartige Landschaft und die beeindruckende Ingenieurskunst der damaligen Zeit erleben möchten.

Tarnbunker

Bunker 154 ist ein gewaltiger Panzerabwehrposten mit sechs, teils zurückgebauten Räumen auf einem Grundstück an der Avenida Príncipe de Asturias und der Paseo Andrés Viñas. Dank seines „zivilen“ Daches und der simulierten Türen blieb er fünfzig Jahre lang unentdeckt.

Torre Almenara

An der Playa de Torrenueva steht der Torre Almenara. Er ist einer von 44 Wachtürmen zwischen Guardiaro und der portugiesischen Grenze, die unter der Regierung von Felipe III. zu Beginn des 17. Jahrhunderts entstanden. Sie sollten die spanischen Küsten vor Berber-Piraten und anderen Bedrohungen schützen. Die Türme standen jeweils in Sichtweite. Bei Bedarf wurden Feuer auf den Türmen gezündet, um mit Rauch- bzw. Lichtzeichen die Verteidigung zu alarmieren und die Bevölkerung zu warnen.

Der Torre Nueva bemisst 7,25 m im Durchmesser und 12 m in der Höhe. Seit 1949 ist er Nationaldenkmal.

Tourist-Information in La Línea de la Concepción: Stadtführungen, Bunker Tours und Events

Die Wachttürme (Torres Almenaras)

Küstenwanderweg von Manitiva bis Maro (Wachtürme),
Nordroute ohne La Línea

Plan der Verteidigungslinie des 18. Jahrhunderts

Geschichte

Die Geschichte von La Línea de la Concepción beginnt lange vor der eigentlichen Stadtgründung im Jahr 1870.

Auslöser von allem war die Besetzung Gibraltars durch England während des Spanischen Erbfolgekrieges im Jahr 1704. England und die Niederlande verbündeten sich kurzfristig und eroberten unter der Führung des Prinzen von Hessen Darmstadt im Handstreich die stark befestigte, aber unterbesetzte Halbinsel.

Um einer Rückeroberung vorzubeugen, wurde die Festung Gibraltar kurzfristig weiter ausgebaut und ausreichend bemannt. Die spanisch-französische Allianz versuchte anschließend von Land- und Seeseite aus mit bis zu 14.000 Mann und mehreren Flotten, die Halbinsel zu belagern und zurückzuerobern. Nach vergeblichen Attacken und hohen Verlusten wurde die Belagerung im Januar 1705 schließlich in eine passive Blockade umgewandelt, die Vorboten der späteren Línea de Contravalación de Gibraltar.

1713 wurde Gibraltar im „Frieden von Utrecht“ offiziell Großbritannien zugesprochen. Dennoch versuchte Spanien Anfang 1727 im Englisch-Spanischen Krieg eine Rückeroberung, erneut erfolglos.

Spanien ließ ab 1730 die Línea de Contravalación de Gibraltar errichten, um Gibraltar gegenüber dem Festland endgültig abzuschirmen und eine Basis für weitere künftige Rückeroberungsversuche zu installieren.

Architektur

Línea de Contravalación de Gibraltar

Im Auftrag Spaniens begann Marquis von Verboom im November 1730 mit dem Bau der 1700 m langen Verteidigungslinie. In 1800 m Entfernung zum Felsen von Gibraltar, erstreckte sie sich von der Mittelmeerküste bis zur Bucht von Algeciras und blockierte damit den Landweg zur Halbinsel.

Die Festungslinie wurde als durchgehende Redan-Linie ausgeführt, besetzt mit fünf dreieckigen Bastionen: San Carlos, San Fernando, San José, Santa Mariana und San Benito. An den Enden entstanden das Fort Santa Barbara im Osten und das Fort San Felipe im Westen. Die Festungslinie verlief weitgehend geradlinig, erhielt jedoch am Fort San Felipe eine Ausbuchtung, um Platz für eine Armee zu schaffen.

Das breit angelegte Fort San Felipe besaß 28 Geschützpositionen (20 eiserne 16-Pfünder, 4 eiserne 6-Pfünder und 4 13“-Messingmörser) und ermöglichte ein weites Schussfeld über die Bucht und in die Stadt Gibraltar. Das Fort verfügte zudem über mehrere Kasematten, zwei Bastionen und eine Vorhangfassade auf der Rückseite, weiterhin einen Wassergraben, der vom Meer aus geflutet werden konnte.

Das Fort Santa Barbára wurde fünfeckig angelegt und wie eine Pfeilspitze gegen Gibraltar ausgerichtet. Es besaß 24 Geschützpositionen, einen trockenen Graben, einen gedeckten Weg, ein Glacis, 4 bombenfeste Kasematten sowie eine Seemauer gegen die Brandung. Das Fort war mit 12 eisernen 15-Pfündern und einem 13“ Messingmörser bestückt, die Friedensbesatzung bestand aus 50 Mann plus Hauptmann.


Sistema de Defensa del Campo de Gibraltar

Wenn man die Disposition, die Bewaffnung und den taktischen Zweck betrachtet, können drei perfekt differenzierte Zonen unterschieden werden: Die Vorverteidigungszone gliederte sich in zwei Panzerabwehrsperrlinien, bestehend aus einer Linie sechsreihiger „Drachenzähne“ sowie einer mit Stacheldraht verstärkten Linie dicker Metallpfähle. Die Panzerabwehrsperrlinien verliefen in etwa parallel und wurden nur durch die Straße zur Kolonie unterbrochen. Die Vorverteidigungszone existiert heute nicht mehr.

Der zweite Verteidigungssektor setzte sich hauptsächlich aus Maschinengewehrnestern mit je drei Kuppeln zusammen. Deren Mission bestand zum einen in der Abwehr von Infanterieangriffen und zum anderen im Schutz der nahegelegenen Artilleriestellungen. Die Verteidigungszone wurde an ihren Flanken und auf beiden Seiten der Zufahrtsstraße nach Gibraltar durch mehrere Panzerabwehrobjekte verstärkt.

Der dritte Verteidigungssektor bestand überwiegend aus gepanzerten Stellungen für Feldartillerie, mit einigen Panzerabwehrstellungen im Zentrum. Seine Gesamtausstattung belief sich auf 35 Stück, wovon 27 Stück mit 66-mm Infanteriekanonen bestückt waren, den bekannten 6’5 „Legionario“.

Zwei außergewöhnliche Bunker beziehen ihre Originalität aus ihrer Tarnung als zivile Gebäude. Bunker 154 ist ein gewaltiger Panzerabwehrposten mit sechs, teils zurückgebauten Räumen auf einem Grundstück an der Avenida Príncipe de Asturias und der Paseo Andrés Viñas. Dank seines „zivilen“ Daches und der simulierten Türen blieb er fünfzig Jahre lang unentdeckt. Ein zweistöckiger, ebenfalls perfekt getarnter Befehlsposten liegt zwischen den Häusern an der Avenida de La Banqueta.

La Línea de la Concepción und ihre Umgebung bieten ein beeindruckendes Naturerlebnis, das sowohl die Küstenlandschaft als auch die reiche Geschichte der Region miteinander verbindet. Die malerische Küstenlinie erstreckt sich über 90 Kilometer. Die Region ist geprägt von einer vielfältigen Flora und Fauna, die sich entlang der Küste und im Hinterland erstreckt. Die Nähe zum Meer und die abwechslungsreiche Landschaft machen La Línea und Umgebung zu einem idealen Ort für Naturliebhaber und Outdoor-Enthusiasten. Ob Wandern, Vogelbeobachtung oder einfach nur ein entspannter Spaziergang entlang der Küste – hier gibt es für jeden etwas zu entdecken.

Ein besonderes Highlight ist das Verteidigungssystem von Campo de Gibraltar, das mit seinen über 500 Bunkern nicht nur ein bedeutendes historisches Erbe darstellt, sondern auch ein einzigartiges Naturerlebnis bietet. Die Bunker sind heute stille Zeugen einer Zeit, in der Spanien sich auf eine mögliche Invasion vorbereitete, die jedoch nie eintrat. Sie bieten einen faszinierenden Kontrast zur natürlichen Schönheit der Küstenlandschaft und laden dazu ein, die Geschichte und die Natur der Region gleichermaßen zu erkunden. Ein Besuch in La Línea de la Concepción und Umgebung ist daher nicht nur für Geschichtsinteressierte lohnenswert, sondern auch für alle, die die einzigartige Landschaft und die beeindruckende Ingenieurskunst der damaligen Zeit erleben möchten.


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